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- PC-Brückenkarten auf dem Amiga
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- Moin Leute...
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- heute will ich hier mal mein Wissen über sogenannte Bridgeboards ausbreiten.
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- Woher haben sie eigentlich ihren Namen bekommen? Nun, diese Karten stellen
- eben einen Brücke zwischen dem Amigasystem und einer PC-Hardware her.
- Benötigt wird dazu ein Amiga mit Zorro II Bussystem. Also ein A2000/3000/4000/
- 4000T oder von mir aus auch einen A1200 mit Zorro II Erweiterungskarte.
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- Hinweis: Es existiert KEINE Brückenkarte, die einen Zorro III Bus vorraussetzt
- oder benötigt.
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- Commodore Karten
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- Commodore hat drei verschiedene Karten herausgebracht, die alle aber natürlich
- nicht mehr hergestellt werden. Wenn man viel Glück hat, dann bekommt man noch
- Restposten oder man muß auf dem Gebrauchsmarkt suchen.
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- Hier mal eine kurze Übersicht der Karten:
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- CPU MHZ RAM Grafikemulation Coprozessor
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- A2088 8088 4.77 512kb EGA/CGA/Monochrom nicht vorhanden
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- A2286 80286 8 1MB "" nachrüstbar
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- A2386 80SX386 16/20/25 1MB (max.8MB) "" nachrüstbar
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- Die A2088 und die A2286 kommen aus einer Entwicklungsschiene. Das heißt sie
- benutzen dieselben "Treiber" und haben beide das RAM fest auf der Karte
- aufgelötet. Die A2286 belegt normalerweise zwei Steckplätze, da sie in
- Sandwitchbauweise ausgeführt ist.
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- Zum Lieferumfang gehört die Karte selber, ein 5 1/4 Zoll Disklaufwerk, zwei
- Handbücher. Zwei 3 1/2 Zoll Disketten für die amigaseitige Software und MSDOS
- 4.01 auf vier 5 1/4 Zoll Disks.
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- Wie schon gesagt sind diese Karten "etwas" älter und noch für den A2000
- entwickelt worden. Darum hat die beigelegte Systemsoftware ihre Probleme mit
- einer besseren CPU als einen 68000er. Diese Probleme kann man aber mit dem
- "Enforcer" umgehen. Grundsätzlich kann also gesagt werden:
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- * Wenn man einen 68020/30/40 OHNE funktionierende MMU besitzt, dann *
- * kann man bei Brückenkarten die amigaseitige Festplatte NICHT mitbenutzen. *
- * Dann muß man eben der PC-Karte eine eigene Festplatte (+Controller) *
- * spendieren, oder man arbeitet nur mit Disketten. *
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- Das Einbinden im System
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- Alle drei Karten können die Amiga-Maus, die Tastatur, eine Amiga-Festplatte,
- die Amiga-Grafik und die parallele Schnittstelle der Amigas mitverwenden. Aber
- (schon wieder ein aber?) wenn man die Karte über die Amiga-Grafikausgabe
- laufen läßt, kann nur eine CGA oder EGA Ausgabe emuliert werden. Was wiederum
- nur an der veralteten, mitgelieferten Soft liegt und nicht am Amiga. Denn AGA
- ist ja in der Lage VGA und SVGA-Spezifikationen zu erfüllen.
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- Was NICHT geht:
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- A2088/A2286 : Hier kann man NICHT die Amiga-Floppys als PC-Floppys mitbenutzen.
- Außerdem auch NICHT die serielle Amigaschnittstelle vom PC
- mitbenutzen lassen.
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- A2386 : Bei dieser Karte gibt es dahingehend keine Probleme.
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- Wenn einem die Emulation der PC-Hardware über den Amiga nicht gefällt oder zu
- wenig leistungsfähig erscheint, dann kann man die ISA-Slots dazu verwenden, um
- eben "richitge" PC-only Hardware zu nutzen. Ich kann dort also z.B. eine
- VGA-Karte einsetzen, wobei dann die Ausgabe nicht mehr über den Amiga läuft,
- sondern eben über diese Karte.
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- ABER: Diese ISA-Karten sind NUR und AUSSCHLIEßLICH von der Brückenkarte aus
- nutzbar. Der Amiga selber hat KEINERLEI ZUGRIFF auf diese ISA-Karten!
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- Da ISA-Karten schon längst zu den Auslaufmodellen gehören, bekommt man sie
- auch billig, wenn nicht sogar geschenkt.
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- Vortex GoldenGate
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- Das ist eine Brückenkarte von einem deutschen Hersteller. Sie wird auch nicht
- mehr hergestellt, besitzt aber einen 486er mit 25 Mhz.
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- Weitere Vorteile: Hier kann der Amiga das RAM auf der Brückenkarte mitbenutzen
- sowie (wenn entsprechende Treiber vorhanden sind) auch möglicherweise
- eingesetzte ISA-Karten mitbenutzen! Zum Beispiel besorgt man sich also eine
- multiserielle Schnittstellenkarte für den PC (sind ja echt billig) und nun
- kann die Goldengate sowie der Amiga darauf zugreifen.
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- Der Preis lag zuletzt bei 650DM. Wobei man sich wieder fragen kann, was das
- ganze denn nun soll, wenn man für den Preis einen neuen PC haben kann.
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- Andererseits: Wer will schon einen PC? (Ich muß zugeben, es hat schon
- überwindung gekostet, die A2286 in meinen schönen A3000T einzusetzen.)
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- Preislage/Nutzen
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- Die A2088 : Ist ja eher nur ein Witz. Windoof läuft darauf natürlich nicht.
- Außerdem kann man das RAM auch nicht erweitern. Nebenbei arbeitet
- die verwendete CPU mit eine 8-Bit Datenbus und besitzt nur intern
- eine 16-Bit Architektur. Darum ist so eine Karte nur Spielkram.
- Geld würde ich dafür nicht ausgeben.
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- Die A2286 : Windows 3.0 läuft. Win 3.11/Win95 natürlich nicht. Wenn man aber
- MSDOS installiert, kann man an ihr jedenfalls mal die Bedienung
- dieses "Betriebsystems" austesten. Unter uns gesagt: MSDOS ist
- gegenüber der AmigaShell nur ein schlechter Witz. Ich selber habe
- für diese Karte 30DM bezahlt. Akzeptabler Preis wie ich meine.
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- Die A2386 : Ja. Hier läuft denn nun Win3.11 (Win95 sollte auch, aber so genau
- weiß ich es nicht). Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt sind aber
- alle überhöht. Die Leute wollen zumeist noch 200 - 300 DM dafür
- haben. Das sehe ich natürlich nicht ein, auch deswegen, weil ich
- ja keinen PC brauche. Für meine Anwendungen gibt es auf dem Amiga
- viel bessere Software. Außerdem: Welche PC-Games geben sich mit
- 'nem 386er ab?
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- GoldenGate: Auch hier gilt das schon oben Gesagte. Auch auf dem Gebrauchtmarkt
- werden so horrende Preise verlangt, daß das Preis-Leistungs-
- verhältnis einfach nicht stimmt.
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- PC-Task
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- Dieses ist bekannterweise ein kommerzieller PC-Softwareemulator. Die neueste
- Version ist die V4.0 und kostet ca. 150DM.
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- Vorteile : Emuliert eine VGA/SVGA Grafik. Wobei diese Emulation deutlich
- schneller als die Grafikemulation der PC-Karten ist. Emuliert wird
- ein 286er. Die serielle/parallele Schnittstelle sowie die
- Amiga-Floppys und eine Amiga-Festplatte können auch mitgenutzt
- werden.
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- Nachteile: Teuer, nicht 100%ig kompatibel und geringe emulierte CPU-Leistung.
- (PCTask auf einem 68030/50Mhz entspricht einem 286er mit ca.
- 2-3 Mhz)
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- So das war's zu diesem Thema. Bis dann und tschau, Micha
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- * m.schulz@freeway.shnet.org
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